Als Autorinnen mit ADHS und zu vielen Ideen verzetteln wir uns gerne mal. Warum? Weil wir vielen Plotbunnies hinterherjagen, anstatt ordentlich ein Projekt nach dem anderen abzuarbeiten.
Aber warum versuchen wir immer mehrere Projekte auf einmal zu bearbeiten? Ist Fokus wirklich so wichtig? Und wie geht man vor, wenn man mehrere Plotbunnies im Gehege hat?
Was sind Plotbunnies?
Plotbunnies sind Ideen für Geschichten oder auch Elemente in einer Geschichte, die uns Autor:innen kommen, während wir gerade etwas anderes schreiben. Diese Plotbunnies haben die Eigenschaft nicht einfach wieder zu verschwinden nur weil wir gerade beschäftigt sind und sie sehen grundsätzlich besser aus, als das woran wir eigentlich gerade arbeiten sollten.
Wir wollen alles auf einmal und zwar sofort
Unser Impuls, mehrere Projekte auf einmal zu verfolgen hat mehrere Ursachen. Es gibt uns Sicherheit, weil neue Projekte nie so fehlerbehaftet sind wie fortgeschrittene. Und mehrere Eisen im Feuer verringern vermeintlich die Gefahr zu Scheitern. Aber auch unser ADHS spielt hier eine Rolle: Wir haben viele Ideen, neu ist immer besser und wir langweilen uns schnell.
Fokus ist wichtig um Dinge zu beenden – oder nicht?
Priorisierung und Fokus sind wichtig um Ziele zu erreichen und Überforderung und Stress entgegen zu wirken. Es ist aber auch völlig in Ordnung, an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Für unterschiedliche Menschen funktionieren in unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Dinge.
Alles ein Frage der Ressourcenverteilung
Gegen das eigene Gehirn zu arbeiten blockiert. Letztendlich ist alles eine Frage der Ressourcenverteilung und der Erwartungshaltung. Wenn man mehrere Plotbunnies beherbergt, dann bekommt jedes einzelne weniger Futter und wächst weniger schnell. Aber auch dieses Vorgehen kann zielführend sein. Hierbei kann es helfen verschiedene Anker für verschiedene Projekte zu setzen, wie z.B. Gerüche oder Schreib-Orte. Aber wie auch immer wir am Ende arbeiten, wir sollten dabei nett zu uns bleiben und unsere Erfolge anerkennen.
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Hallo,
wenn mir Plotbunnies begegnen, stelle ich sie meinem großen Hauptplothasen vor. Der gibt ihnen entweder einen Platz in seinem Nest oder frisst sie einfach ;)
Im Klartext bedeutet das: Ich versuche immer, einen Bezug zu meinem eigentlichen Projekt herzustellen. Ich schreibe an einer Fantasy-Reihe, und manchmal finden die kleinen Ideen einen Platz im Subplot oder werden zu einer Art Spin-off.
So habe ich mir zum Beispiel einen Detective-Thriller in meiner Fantasywelt zusammengesponnen. Abgesehen von der Welt gibt es keinen direkten Bezug zur Handlung der Reihe, aber die Geschichte des Thrillers macht die Welt an sich voller und beleuchtet Aspekte, die ich in der Hauptreihe nicht zeigen würde, weil sie dort nicht relevant sind.
Wenn mich die Arbeit am großen Hasen gerade nervt, kann ich auf eines dieser Plotbunnies ausweichen und brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich ja trotzdem noch am eigentlichen Projekt arbeite.
Ich muss nur immer aufpassen, dass der große Hase nicht zu fett wird, wenn er ein Plotbunny frisst – niemand mag einen zu fetten Plot ^^
Das ist natürlich auch ein spannender Ansatz. Gerade bei einer Reihe mit Spin-Off-Möglichkeiten hast du ja auch ein reichlich großes Gehege für deinen großen Hauptplothasen. Ich kann mir auch vorstellen, dass allein schon durch den Versuch, neue Ideen in das Projekt einzubinden, coole Zusammenhänge und auch Twists entstehen, auf die man so vielleicht nicht gekommen wäre.
Ich selbst verliere leider sehr schnell den Faden, deswegen sind zu viele Plotelemente für mich eher schwierig – aber ich lasse die Idee mal in meinen Hinterkopf wandern. Wer weiß – vielleicht sehe ich ja auch Verbindungen zwischen Projekten, die ich vorher nicht erahnt hätte.
Anne