#5 Trendthema ADHS | Haben wir nicht alle ein bisschen ADHS?

In dieser Folge sprechen wir über das Thema ADHS bzw. über das Phänomen, dass immer mehr Menschen die Diagnose bekommen und gerade in den sozialen Medien Tipps zur Selbstdiagnose oder zum Umgang mit der Störung aufploppen und das Thema sich zu einer Art „Trend“ entwickelt.

Wir sprechen darüber, was es heißt ADHS zu haben und warum die Störung relevant ist. Wir stellen uns die Frage ob wir nicht alle ein bisschen ADHS haben, warum Diagnostik wichtig ist und wo Interesse aufhört und Selbstdiagnose anfängt. 

Disclaimer: Wir sind keine ausgebildeten Ärztinnen, Psychiaterinnen oder Psychologinnen. Wir sprechen hier über unsere Erfahrungen, Meinungen und das, was wir uns angelesen haben. Wenn ihr glaubt, dass bei euch ADHS vorliegen könnte, dann wendet euch für einen differenzierte Diagnostik bitte an einen Fachmenschen.

Haben jetzt alle ADHS?

ADHS ist momentan gerade in den sozialen Medien wahnsinnig präsent. Das heißt nicht, dass es plötzlich alle haben. Viele Dinge spielen in der Diagnostik eine Rolle, vor allem auch der Leidensdruck. Die meisten, die ihre Diagnose erst im Erwachsenenalter bekommen, haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich und diverse andere Diagnosen bekommen. 

Warum Diagnostik wichtig ist

Eine Diagnose ist nicht das Endziel. Die Diagnose ist wichtig, um die richtige Behandlung zu bekommen, um im Leben mit ADHS umgehen zu können. Das können Medikamente, aber auch Therapie oder Psychoeduktion sein. Auch um andere Erkrankungen auszuschließen, die ggf. behandelt werden sollten, ist Diagnostik wichtig.

Selbstdiagnose und Auseinandersetzung mit dem Thema

Wenn man sich fragt, ob man ADHS hat, dann passiert das, weil man ein Problem hat, Halt oder eine Lösung sucht. Eine Selbstdiagnose und die Auseinandersetzungen mit dem Thema kann ein wichtiger Schritt sein, sollte aber trotz langer Wartezeiten von einem Fachmenschen abgeklärt werden.

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2 Kommentare zu „#5 Trendthema ADHS | Haben wir nicht alle ein bisschen ADHS?“

  1. Hi ihr zwei,

    Ich hab selbst kein ADHD, habe aber Betroffene im Familien- und Freundeskreis.

    Ihr habt das Thema sehr gut beleuchtet (wie alles, was ihr angeht). Was ich dem noch hinzuzufügen hätte, ist die Hunter vs Farmer Hypothese von Thom Hartmann. Hierbei wird hervorgehoben, dass Menschen mit ADHD der Gesellschaft in angemessenen Umgebungen zugutekommen und deshalb evolutionär bedingt so verbreitet sind. Aus ADHD entstehendes Leiden ist ein Fehler der modernen Lebensrealität, nicht der Person. Während Jäger Tatendrang und Hyperfokus benötigten, brauchten Sammler sie weniger – und die Landwirtschaft startete die Evolution der modernen Gesellschaft. Diejenigen, die exzellente Jäger-und-Sammler- oder auch Explorer-Eigenschaften haben, sind einfach nur durch die moderne Lebensart benachteiligt.

    Vielleicht hilft diese Hypothese Betroffenen und Angehörigen dabei, ADHD weniger als Makel zu sehen und vielmehr als Variation des Menschen. Denn im Prinzip ist es nichts anderes als das.

    1. Hey Katja,

      vielen Dank für die lieben Worte und die Ergänzung. Von der Hunter/Farmer Theorie hatte ich auch schon gelesen und finde sie sehr hilfreich.

      Es gibt auch den Vergleich mit den Monarchfaltern (ich glaube, es waren Monarchfalter – leider habe ich vergessen, wo ich es gelesen habe und wer der Urheber ist). Im Grunde geht es darum, dass bei einer bestimmten Schmetterlingsart ein Teil der Population nicht direkt durch den Wald fliegt, sondern den Weg um die Bäume herum wählt. Das sieht erstmal unsinnig aus, denn es kostet mehr Zeit und Energie. Aber wenn der Wald brennt, kann die ganze Spezies überleben, weil es Exemplare gibt, die von der Norm abweichen. Auch das finde ich einen schönen Gedanken. :-)

      LG,
      Erina

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