Viele von uns kennen das. Man setzt sich zu Beginn seines Romanprojektes hin und skizziert erst einmal einen sogenannten Plot, also eine Übersicht darüber, was tatsächlich in der Geschichte von Anfang bis Ende passiert. Und wenn wir damit fertig sind stehen wir plötzlich vor der Herausforderung, das ganze zu schreiben. Der Wechsel fällt hier oft schwer, da die beiden Prozesse so unterschiedlich sind. Wie gelingt hier der Wechsel? Und ist es überhaupt immer ratsam, vor dem Schreiben zu Plotten? Darüber haben wir in der Folge #16 gesprochen.
Höre dir die aktuelle Folge an:
Plotten vs. Pantsen – Analytiker vs. Freigeist?
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.
Die eine will Pläne und Tabellen erstellen, um jedes Plotdetail und jede Erinnerung eines Charakters fein säuberlich in Datenbanken zu erfassen und per Suchbegriff abrufbar zu machen. Sie will das Schicksal zähmen, Kontrolle behalten, den Überblick wahren.
Die andere will mit dem Kopf durch die Wand. Erst erleben, dann denken, ist ihr Motto.
Ich würde ja eine von ihnen zum Auszug bewegen, doch ach, als Schriftstellerin brauche ich beide.
Erst erforschen und dann Kartografieren, damit andere beim Lesen erleben können, was ich beim schreiben erlebt habe. Aber da ich manchmal das Gedächtnis eines Goldfisches habe, muss ich öfter zwischen beiden Zuständen wechseln.
Ich brauche mehr Karten, als der Freigeist in mir wahrhaben will.
Der Sprung vom Plotten ins freie Schreiben ist oft schwer
Das Plotten ist sehr analytisch und findet in der Vogelperspektive statt, das Schreiben führt einen dagegen in den Kopf der Figuren und lenkt den Fokus auf Details und Emotionen.
Hier werden ganz unterschiedliche Areale unseres Gehirns beansprucht. Gerade mit ADHS fällt der Übergang von dem einen Denkprozess in den anderen oft schwer. Hier hilft es, sich ein Übergangsritual oder eine räumliche bzw. zeitliche Trennung beider Prozesse einzubauen.
Man Plottet vorm Schreiben, um sich nicht zu verlaufen
Loslaufen und in den Wald hineinspringen mag lustig erscheinen, doch was ist, wenn man nicht wieder hinausfindet? Wenn man sein Ziel aus den Augen verliert und im Wald eine neue Sippe gründet, anstatt seinen Roman fertig zu schreiben?
Der Plot hilft wie ein Leuchtstern, wieder aus dem Wald herauszukommen.
Im Laufe der Folge sind wir ein wenig vom Thema abgekommen, da wir im Gespräch festgestellt haben, wie unterschiedlich unser Denken funktioniert. Wo Anne eher verbale Gedankenstränge hat, denkt Erina in Bildern und anderen Eindrücken. Deswegen haben wir uns darüber ausgetauscht, wie sich das in unserem jeweiligen Schreibprozess widerspiegelt.
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